Warum wir viele Krankheiten nicht verstehen

In unserer modernen Welt leben wir oft gedankenlos vor uns hin, ohne zu hinterfragen, was mit uns geschieht oder warum bestimmte Dinge passieren.
Die Selbstverständlichkeit moderner Erkrankungen
Ähnlich unbedacht gehen wir mit unseren gesundheitlichen Problemen um. Karies? Passiert eben, dafür gibt es Zahnersatz. Depression? Medikamente und Psychotherapie fixen das schon. Oder Autoimmunerkrankungen, die früher selten waren, sind heute fast schon alltäglich geworden. Typ-2-Diabetes und andere schwerwiegende Erkrankungen? Wir nehmen sie einfach hin. Menschen werden nun mal krank.
Unser Gesundheitssystem steht vor grossen Herausforderungen: Psychologische Praxen haben lange Wartelisten, Stoffwechselambulanzen sind für Monate ausgebucht, und bei Infekten landen Patient:innen in der Notaufnahme, weil andere Versorgungsstrukturen überlastet sind.
Wir sind tatsächlich "ver-rückt" im wahrsten Sinne des Wortes. Dabei könnten wir uns durchaus fragen, woher Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes eigentlich kommen. Ist es wirklich unabänderliches Schicksal, dass wir (stoffwechsel) krank werden?
"Krankheit" aus evolutionsbiologischer Perspektive
Um Typ-2-Diabetes und viele andere moderne Erkrankungen zu verstehen, müssen wir auf die menschliche Evolution blicken, die seit etwa 2 Millionen Jahren andauert.
Vereinfacht erklärt entsteht Typ-2-Diabetes durch ein komplexes Zusammenspiel mehrerer Faktoren. Ein wichtiger Mechanismus ist der Randle-Zyklus, bei dem sich Zellen und Mitochondrien (unsere zellulären "Kraftwerke") mit Fettsäuren übersättigen – eine sogenannte Fettsäurendominanz. Wenn dieser Zustand überhandnimmt, verbrennt unser Körper kaum noch Kohlenhydrate, die sich folglich im Blutkreislauf anstauen; der Blutzucker steigt an. Dieses Prinzip wurde von Sir Philip Randle entdeckt und wird als Randle-Zyklus bezeichnet: Zu viel Fettoxidation führt zu weniger Kohlenhydratoxidation. Soweit so gut.
Die entscheidende evolutionäre Erklärung
Der Grund für manche dieser Mechanismen liegt in unserer evolutionären Geschichte: Unsere Vorfahren lebten über Jahrtausende mit häufiger Kohlenhydrat- und Kalorienknappheit. In der Steinzeit gab es keine Nudeln, keine Brötchen und keine Eiscreme (und by the way: auch kein Blaulicht)
Interessanterweise haben sich verschiedene Populationen weltweit unterschiedlich an kohlenhydratreiche Ernährung angepasst. Manche ethnische Gruppen, deren Vorfahren seit tausenden von Jahren Ackerbau betrieben, zeigen andere metabolische Reaktionen als Gruppen, deren Vorfahren länger als Jäger und Sammler lebten.
Wenn du also genetische Stoffwechselanpassungen trägst, die für eine andere Ernährungsumgebung optimiert wurden, aber deinen Körper mit modernen, hochverarbeiteten Nahrungsmitteln versorgst, entsteht ein Konflikt: Deine Zellen funktionieren nach bestimmten evolutionär geprägten Prinzipien, werden aber mit einer völlig anderen Ernährungsrealität konfrontiert. Dieser Zusammenhang erklärt teilweise, warum viele von uns anfällig für Typ-2-Diabetes und andere moderne Stoffwechselerkrankungen sind – wir leben in einer Umgebung, für die unser Körper evolutionär nicht vollständig optimiert ist.
Bisherige Ansätze: Begrenzte Perspektiven
Bisher haben wir solche Erkrankungen wie Karies, Autoimmunerkrankungen oder Typ-2-Diabetes primär mit Lebensstilanpassungen "behandelt": Ernährungsumstellung (weniger Zucker!!) oder mehr Bewegung. Die moderne Medizin hat dabei beachtliche Fortschritte erzielt – von verbesserter Diagnostik bis hin zu molekülspezifischen-medikamentösen Therapien.
Parallel dazu haben Menschen, die nach ergänzenden Ansätzen suchten, Konzepte wie "Biohacking" entwickelt: Mikronährstoffe, die den Zellstoffwechsel und/oder die Mitochondrien unterstützen sollen. Oder Methoden zur Ausleitung von Schwermetallen, Entgiftung, Darmsanierung – wir sparen uns die vollständige Aufzählung an dieser Stelle.
Schön, wenn solche Ansätze funktionieren. Doch was, wenn nicht? Hinnehmen und damit leben? Gehört das einfach zum Leben dazu, weil viele Menschen ähnliche gesundheitliche Herausforderungen haben? Was soll man schon tun; die Genetik gewinnt am Ende eben doch?
Quantenbiologie: Ein aufstrebendes Paradigma
Kann man so sehen. Wir denken hier jedoch weiter (schweizerdeutsch: wiiter) Entscheidend ist ja nicht nur die Genetik, sondern auch unsere Epigenetik – die Art und Weise, wie Umweltfaktoren die Expression unserer Gene beeinflussen.
Zu einem erweiterten Verständnis (und damit einem möglichen Paradigmenwechsel, ähnlich wie es einst die Epigenetik war) könnte uns die Quantenbiologie führen. Diese noch junge Wissenschaft untersucht, wie quantenmechanische Effekte biologische Prozesse beeinflussen könnten.
Forscher wie Johnjoe McFadden und Jim Al-Khalili postulieren, dass bestimmte biologische Vorgänge durch quantenmechanische Prinzipien mitgesteuert werden könnten. Die etwa 30 Billionen Zellen unseres Körpers sollten demnach nicht nur biochemisch verstanden werden, sondern auch als informationsverarbeitendes System, in dem quantenphysikalische Effekte eine Rolle spielen; der Körper als Quantenfeld.
Wir können unseren Körper darum auf drei komplementären Ebenen naturwissenschaftlich betrachten: von der makroskopischen Anatomie (Organe und Organsysteme) über die molekulare Biochemie (chemische Prozesse und enzymatische Reaktionen) bis hin zur quantenphysikalischen Ebene (wie grundlegende physikalische Effekte die biochemischen Reaktionen beeinflussen könnten). Die geisteswissenschaftlichen Aspekte lassen wir an dieser Stelle einmal beiseite.
Und was machen wir nun damit?
Die Ideen der Quantenbiologie zu nutzen heißt, in den kleinsten Strukturen anzusetzen und dabei unter anderem über Licht, Wasser und elektromagnetische Felder nachzudenken. Das bedeutet konkret:
- Natürliches Licht: Regelmässiger Aufenthalt im Tageslicht, besonders am Morgen, um den Melatonin- und Cortisolhaushalt zu regulieren.
- Hochwertiges Wasser: Ausreichende Hydration mit mineralreichem, unbelastetem Wasser kann zelluläre Prozesse unterstützen und den Abtransport von Stoffwechselprodukten fördern.
- Bewusster Umgang mit elektromagnetischen Feldern: Obwohl die wissenschaftliche Bewertung der Auswirkungen alltäglicher elektromagnetischer Strahlung auf die Gesundheit noch nicht abgeschlossen ist, ist es sinnvoll, unnötige Belastungen zu reduzieren – etwa durch Flugmodus beim Schlafen oder WLAN-Pausen.
Diese grundlegenden Faktoren zu berücksichtigen, ist glücklicherweise oft einfach umzusetzen und kostenlos. Dafür braucht es weder einen Arztbesuch noch Medikamente.
Ein ganzheitlicher Blick in die Zukunft
Die Zukunft der Gesundheitsversorgung liegt vermutlich in einer integrativen Betrachtung, die sowohl die Errungenschaften der modernen Medizin als auch neue Perspektiven wie die Epigenetik und potenziell auch Aspekte der Quantenbiologie berücksichtigt.
Statt Erkrankungen einfach hinzunehmen, können wir aktiv werden. Letztlich geht es darum, die Erkenntnisse der Wissenschaft zu nutzen, um selbstbestimmt gesünder zu leben, anstatt moderne Zivilisationskrankheiten als unvermeidbar zu akzeptieren. Denn unser Körper ist vielleicht evolutionär geprägt, aber keineswegs determiniert – wir haben mehr Einfluss auf unsere Gesundheit, als wir oft glauben.